Es gibt unterschiedlichste Komposte mit unterschiedlichsten Eigenschaften und Anwendungsgebieten. Einige Komposte sind darauf ausgelegt, Nährstoffe für die Kultur bereitzustellen, während andere als Bedeckungsmaterial für den Boden dienen. Wieder andere sollen den Boden mit Mikroorganismen anreichern, ein Prozess, der als Inokulation bezeichnet wird. Dies kann in intensiven landwirtschaftlichen Systemen, wie im Gemüsebau, sehr sinnvoll sein, um im Boden ein breiteres Mikrobiom (die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Boden) aufzubauen.
In diesem Zusammenhang spielen vor allem zwei Gruppen von Lebewesen eine Schlüsselrolle: Bakterien und Pilze. Das Testen eines Komposts auf mikrobielle Biomasse sowie das Verhältnis zwischen Pilzen und Bakterien sind entscheidende Parameter, um herauszufinden, wie geeignet ein Kompost als Inokulat ist. Dabei scheinen die Nährstoffe des Komposts eine eher nebensächliche Rolle zu spielen.
Mit dem Microbiometer-Test erhalte ich präzise Informationen über diese Parameter einer Kompostprobe. Ich wollte herausfinden, welcher der Komposte, die wir auf dem Kollektiv-Hof Waldheim verwenden, die höchste mikrobielle Biomasse aufweist und welcher der pilzdominanteste ist. Bodenpilze sind essenziell wichtig für einen fruchtbaren Boden. Sie tragen zur Verbesserung der Bodenstruktur bei, unter anderem durch ihren Klebstoff Glomalin. Zudem können Pilze viele Nährstoffe aus dem Boden erschliessen, die für Pflanzen unerreichbar sind. Durch eine Symbiose mit Pilzen vergrössert sich die resorbierende Oberfläche der Pflanzenwurzeln um das Hundert- bis Tausendfache ¹.
Auf unserem Betrieb verwenden wir folgende Kompostarten:
- Aeroben Kompost
- Johnson-Su-Kompost
- Low-Tech Wurmkompost
Der aerobe Kompost wird auf der Mistplatte angesetzt und besteht aus einer Mischung von etwa 1/3 Rüstabfällen, 1/3 faserigem Material wie Heu und 1/3 Holzhäckseln. Der Kompost wird 1-2 Mal von Hand umgesetzt und erreicht eine heisse Rotte von etwa 60 °C. Er reift ca. ein Jahr lang immer abgedeckt unter einem Vlies.
Der Johnson-Su-Kompost ist ein spezielles Kompostsysten (ein Blog-Artikel dazu folgt bald). Bei uns besteht er hauptsächlich aus Holzhäckseln mit einem hohen Rindenanteil, wenig Wurmkompost als Starter und etwas Heulage als stickstoffreiches Material. Der Kompost war beim Test 1 Jahr und 3 Monate alt und wurde nie gewendet.
Der Wurmkompost wurde in einer alten Badewanne gezogen. Die roten Kompostwürmer wurden mit Pferdemist sowie Holzhäckseln und Rüstabfällen gefüttert und hatten eine Umsetzzeit von etwa 8 Monaten.
Die Ergebnisse meines Tests decken sich sowohl mit meinen Erwartungen als auch mit der allgemeinen Literatur zu diesem Thema.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl des richtigen Komposts entscheidend für die Gesundheit des Bodens und damit auch für den Erfolg der Kulturen ist. Ein gut ausgewählter und getesteter Kompost kann das Mikrobiom des Bodens stärken und somit langfristig zur Fruchtbarkeit beitragen.
Zu den Ergebnissen:
ug C / g bedeutet die Mikrobielle Biomasse pro Gramm Boden. Je höher die Angaben desto besser.
F = Fungi (Bodenpilze) / B = Bacteria (Bakterien im Boden), hier wird Grundsätzlich eine möglichst Pilzreiches Milieu angestrebt, da Bodenpilze Grundsätzlich die Kultur mehr stärken als Bakterien.
1) Larcher, 1994; Ökophysiologie der Pflanzen, 5. Auflage